Die Entstehung


Zur Entstehung der Bliestalbahn

Das was in der Eisenbahnliteratur heutzutage als Bliestalbahn beschrieben wird, nämlich die Verkehrsachse Homburg - Reinheim (ex-KBS 686 DB) - Bliesbruck - Sarreguemines (SNCF), kristallisierte sich erst in den 20er Jahren durch die Verlegung der Zollgrenze nach Einöd bzw. Homburg (Versailler Vertrag) und den damit verbundenen Wegfall der Direktzüge Saargemünd - Zweibrücken sowie der Kurswagen Metz - Landau, heraus.

Eigentlich war die Strecke ja ein strategisches Bahnprojekt Zweibrücken - Sarreguemines, mit dem Ziel, die Garnisonsstandorte Zweibrücken und Landau direkt an Lothringen anzubinden, dass für den Fall eines erneuten Krieges als deutsches Aufmarschgebiet dienen sollte.

Das Gleisdreieck Schwarzenacker - Einöd - Bierbach ist also auf natürliche Weise entstanden und war keine strategische Überlegung, auch wenn die Bliestalbahn sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg eine strateg. Bedeutung hatte.

Die Bliestalbahn war das Bindeglied zwischen der 1904 eröffneten strateg. Strecke Homburg - Glan-Münchweiler - Altenglan - Odernheim - Duchroth - Bad Münster a. St. (Glantalbahn) und der strategischen Bahn Saargemünd - Hambach (wo heute die Mercedes Smart produziert werden) - Sarralbe - Bénestroff - Chambrey (1871 - 1918 Grenzbahnhof). Diese Station, nur 30 km von Nancy, der Hauptstadt des französisch gebliebenen Teil Lothringens entfernt, verfügte über umfangreiche Verladeeinrichtungen für Militärzüge. Durchgehend befahrbahr war diese Linie ab 1881. Sieben Jahre später erfolgte der zweigleisige Ausbau und die direkte Anbindung an die Bliestalbahn über die strateg. Verbindungskurve Neufgrange (deutsch : Neuscheuern, ca. 4 km von Saargemünd) Richtung Streckengabelung Folpersviller (Bitche / Bliesbruck).

Beim dt. Herbstfeldzug 1914 gegen Nancy spielte der Bahnhof Chambrey (s.o.) eine wichtige Rolle, da fast alle Truppen dort entladen wurden.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs rollte im Glantal alle 10 Minuten ein Truppentransport Richtung Homburg und weiter zur lothringischen Grenze. Der Linienverkehr im Bliestal kam durch diese Transporte und Militärzüge aus Richtung Pirmasens/Landau im August 1914 für 3 Wochen zum Erliegen !

1918 dienten die Bliestalbahn dem Rückzug der deutschen Soldaten.

Die Bliestalbahn war übrigens bis Ende des 2. Weltkrieges 2-gleisig, wie die meisten Bahnen mit strateg. Bedeutung. Allerdings wurde das 2. Gleis wg. der veränderten politischen Lage nach 1945 nicht mehr hergestellt. Gänzlich aufgegeben wurden nach 1945 die Verbindungskurve Neufgrange - Streckengabelung Folpersviller und die Anbindung des Bhf. Folpersviller zum Militärflugplatz (heute Sportflugzeuge) Neunkirch-les-Sarreguemines. Genutzt wurde diese militärische Einrichtung bis 1918 von den Deutschen, ca. 1919 bis 1935 von Frankreich und 1941-44 von der deutschen Luftwaffe, danach nur noch zivile Nutzung.

Die "normalspurige, einglesige Nebenbahn Homburg - Reinheim" (ex-KBS 686) wurde also erst nach dem 2. Weltkieg geboren.

copyright o.g. Text : Hendrik Ernst, 26.04.2004.
 

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